Biografie

Hildegard Wegner wurde in Winsen/Luhe geboren. Ihre behütete Kindheit fand ein jähes Ende durch den Zweiten Weltkrieg, der sie bald von den Eltern trennte. Auf der Flucht vor Bombenterror und Inferno kam sie mit ihrer jüngeren Schwester von Bremen nach Königsberg, nach dem Kriegsbeginn mit Rußland wieder zurück und immer weiter von einem Krisengebiet ins nächste. Ihr Bruder ist gefallen, der Besitz der Eltern wurde durch eine Luftmine vernichtet, die Eltern verschüttet. Nach dem Kriegsende folgten die Hungerjahre.

1951 heiratete sie Georg Wegner, der gerade aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen war. Als er schwer erkrankte, waren die Nerven seiner Frau nach den zurückliegenden Schreckensjahren der Belastung nicht mehr gewachsen. Sie kam in eine Institution für psychisch Kranke und erlebte die Behandlungen der isolierten Patienten. An ihr selbst wurden Medikamententests durchgeführt. Sie war tagelang ohne Bewußtsein und erwachte in unbeschreiblicher Situation.

In den fünfziger Jahren, als ihre drei Kinder geboren wurden, begann Hildegard Wegner, widerstandsfähige Spielpuppen herzustellen. An geschnitzte Holzköpfe nähte sie Körper aus festem Stoff. Sie brachte sich die Fertigkeiten selbst bei. Die Figuren waren nicht lieblich, hatten einen eigenen Ausdruck und wollten nicht angeschaut, sondern versorgt werden. Als die Kinder älter wurden, änderten sich auch die Puppen. Sie wurden zu langen, dünnen, sehr eigenwilligen Objekten, die nicht mehr zum Spielen gedacht waren. 1976 wurde darüber ein Fernsehfilm gedreht.

1968 bestand Hildegard Wegner die Meisterprüfung im Fotografenhandwerk. Seit 1969 ist sie in Hannover selbständig mit einem Porträtstudio. Trotz dieser neuen Aufgabe blieb sie bei intensiver Puppenarbeit und Weiterbildung. In Einzelausstellungen kombinierte Hildegard Wegner Fotos mit den Puppen, die immer aussagekräftiger wurden. Sie zeigen jetzt Probleme in ihrer ganzen Trostlosigkeit, den menschlichen Alltag und charakterliche Unzulänglichkeiten.

Zwischenzeitlich entstand ein kurioser Automatenzirkus aus zwölf fast lebensgroßen Figuren, ein Besuchermagnet auf Messen und Veranstaltungen. Da gibt es den Direktor, den singenden Leierkastenmann, die gut gebaute "Salambo", die einen sprechenden Kakadu auf dem Arm hat, "Rosi", die dickste Frau der Welt, die hinter vorgehaltener Hand schmutzige Lieder singt. Der Leopard dreht sich auf einer Kugel, der Affe auf dem Hochrad zieht den Hut, ein Weißclown mit Geige steht neben "August", der den Wassertrick beherrscht. Die "Dame ohne Unterleib" zwinkert ihnen zu, während eine Zirkuskarre mit Tänzerin für Bewegung und Musik sorgt. Diese Figuren stellt Hildegard Wegner selbst her, ihre Mechanik läßt sie anfertigen. Sie dienen der Unterhaltung.

Die anderen "Puppen" - die Zeitzeugen - sind dagegen unbequem. Sie berichten wortlos von den Leben im Schatten - neben uns.

Hildegard Wegner entwarf ausnahmslos Unikate. Diese haben Größen von 60 bis 80 cm. Köpfe, Hände und zum Teil die Füße sind aus Lindenholz geschnitzt, den Rest fertigt sie aus Textilien. Als Markenzeichen tragen die Puppen einen Schmuckstein am Ringfinger. Für jede gibt es ein Echtheitszertifikat mit Foto, Unterschrift und Siegel.


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zuletzt geändert: Friday, 06-May-2016 18:28:05 CEST